Papier-Geologie. Die Arbeiten lassen den tieferen Sinngehalt
von Landschaft erahnen. Lebendigkeit, Wachsen und Vergehen
werden mit den sensiblen Antennen unserer Sinne erfaßt. Mit
dieser Assoziation an Naturräume gelingt dem Künstler gleichsam
ein Akt der Heilung seines Materials: Was durch den chemischen
Prozeß zersetzt und gelöst wurde, wird durch den künstlerischen
Akt in seinen ursprünglichen organischen Zusammenhang
– in die Natur – zurückgeführt. Die Konsequenz dieses plastischen
Gestaltens mündet folgerichtig in die Eigenständigkeit der
Skulptur. Gleich den tektonischen Kräften der Natur befreit der
Künstler das Material aus der Fläche, ohne jedoch die ihnen
zugrunde liegende Einheit aufzugeben. Derartig verweben sich
in den Skulpturen starre Blockhaftigkeit mit korridierender
Oberflächengestaltung, formen bröselige, zersetzte Schichten
plastische Dichte und skulpturale Geschlossenheit. Hierbei
evoziieren Einfühlung und Materialkenntnis des Künstlers eine
ästhetische Eigenqualität, die sich jedoch nie der Gesetzmäßigkeit
des Materials überstellt.
Dr. Wenzel Jacob,
Direktor der “Kunst und Ausstellungshalle der
Bundesrepublik Deutschland”, Bonn, 1995