Navigation

... Paper Art ist eine Bewegung, in der Künstler das Papier als Rohstoff verwenden und ich denke Heuwinkel ist einer der radikalsten Paper Art-Künstler, weil er als einer der wenigen das Papier nicht nur als Rohstoff gebraucht, sondern zurückdenkt an die Materien aus denen Papier entsteht - über den Holzschliff zurück bis zu den Bäumen – und er versucht, Ihnen diesen Prozeß vor und zurück vorzuführen. Dabei bringt er es soweit, dass er eine Kiefer in einen Zellstoff-Stapel einpflanzt, so dass die Kiefer darin wachsen kann, die dann wiederum in den Kreislauf eingehen wird. Heuwinkel symbolisiert damit auch das aus der Forstwirtschaft entwickelte Prinzip der Nachhaltigkeit: wenn ein Baum gefällt wird, muß dafür ein neuer gepflanzt werden. Dieser Gedanke hat heute weite Bereiche menschlichen Lebens erfasst.

Sie werden eine große Installation in dieser Ausstellung finden, bei der eine Skulptur aus einer gerollten Zellstoff-Bahn in einem Bad aus farbigen Wassern steht, die durch die Kapillarwirkung langsam in die Skulptur von unten her eindringen und sie im Laufe der nächsten Wochen färben werden.

Heuwinkel suchte nicht nur die Ur-Materie, aus der dann das Papier entsteht, er suchte auch die historischen Herstellungs-Orte auf. Es gibt mittlerweile in ganz Europa solche ehemaligen Papiermühlen, die aufgelassen sind und heute Museen, „Papier-Museen“ darstellen. So hat er in der zum Weltkulturerbe zählenden Papiermühle VERLA in Finnland gearbeitet und in der Steyrermühl in Österreich.
Überall dort hat er – weil die Mühlen selbst am Rande von Wäldern liegen aus denen sie ihren Rohstoff bezogen haben – überall dort hat er solche Setzungen von Blöcken als Skulpturen-Ensembles geschaffen, die seine Arbeit in den Kontext jener Papiermühlen bringen.

Ich denke, diese Gesamtarbeit gehört heute mit zu den interessantesten Arbeiten der Künstler, die angefangen haben, die Rohstoffe der Skulptur zu hinterfragen und zu strukturieren. Und weil Papier gerade eine Materie ist, die heute sehr kritisch zu betrachten ist wegen ihrer Nutzung von Rohstoffen und wegen der Schwierigkeit neue Rohstoffe dafür zu finden oder sie durch Altpapier zu ersetzen, ist die gesamte Erscheinung von Papier die uns umgibt, neu zu durchdenken.
Darum kommt so einem Künstler heute eine besondere Bedeutung zu, die weit über unsere ästhetischen Gedanken hinausgeht. Sie werden das in der Ausstellung empfinden, dass hier ein gewisser Ethos im Spiel ist, der uns heute zum Nachdenken zwingt.

Prof. Dr. Wolfgang Becker
Anläßlich der Ausstellungseröffnung „PulpArt Wasser-Zellstoff-Holz“,
Stadtmuseum Siegburg, 23.10.2003

... PaperArt is a movement where the artist uses the paper as resource and i think Heuwinkel is one of the most radikal Paper-Artists because he is one of the few who do not only use the paper as a resource, but thinks back to the materials which paper is made of - via the ground wood back to the trees - and he tries to demonstrate this process back and forth. He goes that far to plant a pine into a pulp stack, so that the pine can grow in it and become as well part of the cycle. Here Heuwinkel symbolises as well the principle of sustainability wich was developed in forestry: if one tree is cut, another tree has to be planted. This idea can be found in many fields of human life nowadays.

You will see a big Installation in this exhibition: A sculpture of a rolled pulp piece is placed in coloured water which will enter the sculpture from the bottom due to the capillar effect and slowly colour it within the next four weeks.

Heuwinkel is not only looking for the raw material that paper is made of, as well he is looking for historic production places. All over europe there are already several of these former papermills that are kept open as Museums, 'Paper Museums'. He worked in papermil 'VERLA' in Finland, which is a World Heritage Site, and in the 'Steyrermühl' in Austria. At all these places, being close to woods as their resources, he formed sculptural ensembles which put his work in context with the papermills.

I think, this whole body of work is today one of the most interesting works of artists concerned with the raw material of the sculpture. This is why artists like Wolfgang Heuwinkel gain a special significance, far beyond our aesthetical sense. At the exhibition you will get a feeling of a special ethos which will leave us reflecting.

Prof. Dr. Wolfgang Becker